Eine Tages wird Cheuk, ein leitender Angestellter eines renommierten Großunternehmens, von seiner Sekretärin Amy mitten bei
der Arbeit mit einem Messer attackiert.
Doch schon einige Stunden später wird das Opfer selbst zum Angeklagten, da Amy ihn vor den großen Bossen beschuldigt sie
sexuell belästigt und vergewaltigt zu
haben. Um einen Pressewirbel zu vermeiden beauftragen die Firmeninhaber ihren Rechtsberater Joe Wong mit der Klärung des
Falles.
Seine Untersuchungen ergeben, daß die verschüchterte Amy wohl die Wahrheit gesagt hat. So wird Cheuk unehrenhaft aus der
Firma entlassen und Amy erhält eine
größere Geldzahlung, damit sie mit ihrer Story nicht an die Presse geht und dem Ruf des Unternehmens schaden kann.
Doch so leicht gibt sich Cheuk nicht geschlagen. Nachdem ihn seine Frau nach diesem Vorfall verlassen hat, versucht er Licht in
das Dunkel zu bringen. Nach einiger
Zeit bekommt aber auch Joe Zweifel an der Richtigkeit seines eigenen Ermittlungsergebnisses und beginnt seinerseits tiefer zu
graben. Dabei stößt er neben
Betriebsspionage auch auf finanzielle Unregelmäßigkeiten in der Firma, in die neben leitenden Angestellten auch Personen
verstrickt sind, die ihm einst sehr nahe
gestanden haben.
Billy Tang, einer der härtesten Arbeiter unter Hongkongs Regisseuren, hat sich in erster Linie durch seine eher mal
menschenverachtenden Arbeiten Run & Kill, Brother Of Darkness und Red To Kill einen zweifelhaften Ruf erworben. In der letzten
Zeit hat sich der gute Mann verstärkt dem Thrillergenre zugewandt. Schon irgendwie komisch, wenn man bedenkt, daß diese Art
von Film in erster Linie von einem kompetenten Drehbuch lebt und die "stärken" von Tang´s bisherigen Arbeiten ganz sicher nicht
in diesem Bereich anzusiedeln sind.
So überrascht es zunächst ein wenig, daß Devil Touch in den ersten Minuten sehr um Glaubwürdigkeit bemüht ist und darüber
hinaus auch ein paar gelungene Plottwists vorzuweisen hat. Sollte sich der Film also tatsächlich als passabler Thriller entpuppen?
Na ja, nicht ganz, denn wie das eigentlich auch zu erwarten war, gleitet dem Regisseur die Geschichte im weiteren Verlauf der
Handlung mehr und mehr aus den Händen. Das macht sich vor allem durch immer abstruser werdende Storywendungen
bemerkbar. Bemühte sich der Film vor allem zu Beginn um eine relativ realistisches voranbringen der Handlung kommt im letzten
Drittel immer mehr Tang´s sleaziger Background zum Vorschein, der die Geschichte endgültig aus dem Ruder laufen läßt. Doch je
absurder alles wird, desto amüsanter wird das Geschehen eigentlich auch für den Betrachter. Wenn die Protagonisten dann ganz
unerwartet zum Brieföffner und sogar zur Kettensäge greifen, erhält der Film einige richtig unterhaltsame Momente, deren Wirkung
so zwar wohl nicht vom Regisseur beabsichtigt waren, doch letztendlich spielt das für den Zuschauer eher eine untergeordnete
Rolle. Da die Geschichte selbst bei diesen stellenweise doch sehr absurden Gewalteinschüben krampfhaft auf Ernst getrimmt ist,
kommt hier dann eine unfreiwillig komische Note zum tragen, die den eigentlichen Spaßfaktor von Tang´s immerhin achtzehnter
Regiearbeit ausmacht.
Das Devil Touch während dieser Szenen zu keiner Zeit in richtig lächerliche Bereiche abdriftet hat er in erster Linie aber seiner
Darstellerriege zu verdanken. Trotz aller hanebüchener Storywendungen sind die versammelten Herrschaften, denen man durch
die Bank solide bis tolle Leistungen zusprechen muß, mit großer Überzeugung bei der Sache und bringen selbst die hirnrissigsten
Handlungen mit dem nötigen Ernst an den Zuschauer.
Wenn man also ohne Anspruchsdenken an Devil Touch herangeht, versteht er durchaus Spaß zu bereiten. Ein paar gelungene
Momente, die guten Darsteller und natürlich das abstruse Finale sorgen für ein recht unterhaltsames Endergebnis.
(S.G.)
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